25.01.2010

Was hindert einen, zum Wesentlichen zu kommen?

Die Fragen eines Buches stehen im Raum – wann werden sie wahrhaft ergriffen?

Dieser Aufsatz ist eine Art Essenz der vorangegangenen ausführlichen Betrachtungen.


Inhalt
Einleitung
Von Empfindungen und Geist-Erleben
Über die Bedeutung der Ehrfurcht
Nur eine Stil-Frage?
„Überzeuge mich – und ich glaube Dir“?
Das noch ungeschehene Wunder


Einleitung

Das 2009 erschienene Buch „Eine Klasse voller Engel“ eröffnet dem Leser in wunderbarer Weise den Blick auf das Wesen, das Eigentliche der Waldorfpädagogik. Und es zeigt ganz klar, dass das Eigentliche heute gerade (noch) nicht erreicht wird. Doch damit beginnen die Schwierigkeiten schon...

Statt einmal in aller Ruhe und mit vollem Ernst aufzunehmen und zu bedenken, was hier ein Mensch geschrieben hat, bricht ein Sturm der Entrüstung los! Niemand geht auf die aufgeworfenen Fragen ein, stattdessen tönt es wild durcheinander: Wer ist diese Frau? Wie kann sie nur...? Völliger Unsinn! Ganz abstrakt! Viel zu esoterisch! Hysterisch überstürzen sich die widersprüchlichsten Schlagworte – oder scheinbar desinteressierte, abfällige Bemerkungen. Alles – nur kein echtes Interesse für das wirklich Gesagte.

Woran liegt das? Haben die Waldorflehrer so wenig Selbsterziehung betrieben, dass sie einen anderen Gedanken gar nicht unbefangen nachdenken können? Dass sie nicht in Ruhe auf wichtigste Gedanken und Fragen antworten können? Dass sie alles als „Kritik“ auffassen müssen? Dass sie sich wütend wehren müssen und dabei die aufgeworfenen Fragen völlig verfehlen?

Von Empfindungen und Geist-Erleben

Oder glaubt man tatsächlich, was man in dieser wütenden Weise von sich gibt? „Eine Klasse voller Engel“ wäre ein belangloses Buch? Glaubt man wirklich, in der Waldorfbewegung sei alles in bester Ordnung, fände eine blühende Grundlagenarbeit statt, sei die spirituelle Essenz noch vorhanden, wäre die Menschenkunde auch nur in „vielen“ Kollegen lebendige Erkenntnis, würden auch nur die wenigen „goldenen Regeln“ von Rudolf Steiner wirklich beherzigt?

Natürlich gibt es noch eine kleinere Zahl von Waldorflehrern, die sich mit der Anthroposophie verbunden fühlen und dann durch ihre Vorträge auf Tagungen, ihre Beiträge in Konferenzen usw. ein gewisses Fähnlein hochhalten, auch in gewisser Weise den Eindruck erwecken, es sei alles in Ordnung – aber gerade dadurch auch die allgemeine Illusion verstärken. – Wer würde denn, wenn er sich umschaut und vielleicht auch ehrlich mit sich selbst ist, nicht zugeben können, dass die Waldorfbewegung spirituell am Abgrund steht, oder sogar schon darüber hinaus ist...? Das betrifft schon das lebendige Interesse an der spirituellen Menschenkunde und der Anthroposophie überhaupt, ganz zu schweigen von einem lebendigen Verständnis – und erst recht von einem wirklichen inneren Üben und Tun.

Und selbst wenn (heute bei einer Minderheit!) das Interesse da ist und man sich eben „mit der Anthroposophie verbunden“ fühlt – kann man nicht sehen, wie da der Weg erst anfängt? Wie dieses Sich-Verbunden-Fühlen zwar eine persönlich sehr bedeutsame Empfindung sein kann, dies aber erst der „Vorhof“ der Anthroposophie ist und die wirkliche Geisteswissenschaft und das eigentliche Heiligtum erst noch dahinter liegt? Glaubt man wirklich, das „Sich-Verbunden-Fühlen“ sei schon ein „Mittendrin“? Kann man tatsächlich nicht mehr unterscheiden und sehen, wenn ein Mensch wirklich aus einem Erleben des Geistes heraus schreibt?

Man nimmt „Eine Klasse voller Engel“ oder auch „Der Heilige Gral“ von Mieke Mosmuller gar nicht unbefangen und ernst genug! Umgekehrt nimmt man sein eigenes Tun viel zu wichtig – und stellt sich die Wahrheit, die geistige Welt, das Wesentliche usw. letztlich so klein und ähnlich vor, wie das eigene Denken, Fühlen, Wollen. Wenn man aber nicht erkennen will, wo jemand eine Wahrheit ausspricht, kommt man keinen Schritt weiter... Die Frage nach der wahren Lage der Waldorfbewegung muss einem wichtiger werden als das, was man gerne hören und glauben würde!

Über die Bedeutung der Ehrfurcht

Wie weit man von dem spirituellen Leben der Waldorfpädagogik heute schon entfernt ist, zeigen z.B. die Irritationen über den Abschnitt zur Ehrfurcht in „Eine Klasse voller Engel“. Zwar wagt niemand unmittelbar, die Notwendigkeit von Ehrfurcht zu bestreiten – aber die Kritiker offenbaren doch sehr deutlich, dass sie selbst gar keine Ehrfurcht haben... Und dann wird bestritten, dass man sie üben müsse; dass man sie üben könne; dass man sie so üben könne, wie es Mieke Mosmuller beschreibt usw.  

Auch hier ist das Phänomen: Endlich weist einmal ein Buch – sehr klar begründet – auf die Notwendigkeit der Ehrfurcht hin und zeigt Wege, wie sich diese essentielle Fähigkeit in einer Lehrerbildung entwickeln kann – und schon stürzt man sich darauf, um es sofort beiseite zu wischen. Die „Begründungen“, die schließlich zutage treten, sind: Man würde Studenten damit heute nicht mehr erreichen – und es würde die Freiheit verletzen. Damit aber weicht man einerseits der Frage aus – und versteht andererseits das Wesen der Freiheit nicht!

Wenn die Ehrfurcht notwendig ist, kann man nicht sagen: Wir kommen damit an die Studenten nicht heran! Hat man vielleicht noch nicht die richtige Ehrfurcht? Oder sind vielleicht die heutigen Studenten gar nicht die wahren Waldorflehrer? Oder hat man selbst es vielleicht nur nicht vermocht, sie auf dem richtigen Wege die Ehrfurcht entwickeln zu lassen? Menschen, die wirkliche Waldorflehrer werden wollen, haben die Sehnsucht, ihre Fähigkeit zur Ehrfurcht zu entfalten! Nur die Dozenten haben keinen Mut, sich zu ihrer Ehrfurcht vor dem Wesen des werdenden Menschen zu bekennen – oder haben sie selbst noch gar nicht wirklich entfaltet.

Es ist selbstverständlich, dass in der heutigen Zeit die Fähigkeit zur Ehrfurcht – wie viele andere notwendige Fähigkeiten des Waldorflehrers – zunächst einmal mehr oder weniger tief verborgen sind. Niemand hat behauptet, dass es einfach wäre, Waldorflehrer zu werden ... aber gerade darum muss ja geübt werden! Und wer selbst auch nur anfängliche Erfahrungen mit der Entwicklung der Ehrfurcht gemacht hat, weiß selbst, welch umwälzende Bedeutung sie für so vieles andere hat. – Sie ist die Grundlage für wahre Pädagogik!

Die Freiheit des Einzelnen ist ein Heiligtum, was auch beim Üben der Ehrfurcht überhaupt nicht verletzt wird. Der erste Schritt ist das eigene Erkennen der realen Bedeutung dieser Fähigkeit – und das Erwecken der innerlich schon vorhandenen Sehnsucht nach dieser Fähigkeit. (Wenn ein Student diese Fähigkeit wirklich nicht erwecken will, dann will er auch nicht wirklich Waldorflehrer werden – und sollte er aus freiem Entschluss die Ausbildung verlassen). Der Entschluss, die Ehrfurcht zu üben, ist frei – und dennoch notwendig.

Der Weg, auf dem man diese Fähigkeit dann übt, wahrt wiederum die volle Freiheit der Studenten. Geübt wird mit Hilfe von Beispielen, die nicht mehr bedeuten, als der Stift, mit dem man das Schreiben lernt. Es geht nicht darum, an einem Text eines mittelalterlichen Mystikers dessen Gottesfrömmigkeit in sich selbst aufzurufen, sondern darum, sich einmal in die Stimmung hineinzuversetzen, aus der z.B. jener Mystiker heraus schrieb. Es kommt darauf an, an Beispielen nachzuempfinden, aus welcher Sphäre heraus dieser oder jener Mensch empfunden, geschrieben, gemalt hat. Nicht um das Resultat zu verehren oder dieselbe Gestalt der Ehrfurcht zu „übernehmen“, sondern um jene Sphäre der Ehrfurcht an sich kennenzulernen...

Wer hier die Freiheit angetastet sähe, müsste sie auch dort vermissen, wo der Pianist das Klavierspielen lernen muss... Beim späteren Waldorflehrer muss die Ehrfurcht da sein – sonst wird die pädagogische Realität etwas Furchtbares, wird schon jede Konferenz eine Qual, wird der Alltag eine Lüge –, in der Ausbildung jedoch darf diese wunderbare Fähigkeit, nach der sich der werdende Lehrer sehnt, in voller Freiheit entwickelt werden, damit sie dann später wirklich da ist.

Nur eine Stil-Frage?

Viele Kritiker des Buches gehen nicht einmal auf seinen Inhalt ein und lehnen es nur wegen seines „Stiles“ ab. Andere sehen inhaltlich den großen Wert des Buches – lehnen es aber trotzdem wegen seiner „Form“ ab. Auch hier häufen sich dann wieder die verschiedenartigsten, subjektiven „Begründungen“, warum man auf das Buch nicht weiter eingehen will (!): Die Autorin schreibe oder sei „zu streng“, glaube „allein die Wahrheit zu kennen“ usw.

Die entscheidende Frage wäre aber doch: Sind die Dinge, die jemand ausspricht, wahr – oder nicht? Glaubt man, die Wahrheit erst hinnehmen zu müssen, wenn sie als bescheidenes, bittendes Angebot daherkommt?

Ja, Mieke Mosmuller spricht sehr klar aus, was notwendig wäre, um dem wirklichen Impuls der Waldorfpädagogik reale Lebensbedingungen zu schaffen. Aber der Skandal ist doch, dass die Waldorfbewegung all diese spirituellen Fragen – letztlich – konsequent ausblendet und immer weiter in die Veräußerlichung treibt. Wie auch immer man auf diese Tatsache aufmerksam machen würde – man würde immer auf Widerstand stoßen.

Nur ein Problem ist, dass man heute sogar schon Schwierigkeiten damit hat, wenn jemand mit völliger Sicherheit sagt: „Das ist so.“ Viele Menschen akzeptieren heute nur noch den Diskurs: „Ich denke, dass... Was denkst du?“. Aber die Wahrheit richtet sich nun einmal nicht nach dem, was ich oder du denken... Jeder kann die Wahrheit nur durch eigene Einsicht finden – aber er muss sie auch erkennen wollen. Oft verwechselt man Klarheit mit Strenge, Strenge mit Härte ... und man sieht die Liebe nicht, weil die Wahrheit der eigenen Ansicht widerspricht. Die Wahrheit selbst ist (auch) streng – und so wird sie manchen Menschen immer zu unbequem sein.

Und wenn man eine Wahrheit schon deshalb ablehnt, weil es nach den Erfahrungen der Glaubenskriege, des Nationalsozialismus usw. klar sei, dass es „die Wahrheit“ nicht geben könne – dann kann man auch gleich die Anthroposophie, die Möglichkeit von Erkenntnis überhaupt und von Selbsterkenntnis im Besonderen ableugnen...

Hier schließt sich auch der Kreis mit der Frage der Ehrfurcht zusammen. Denn der historische Missbrauch hat so viele menschliche Seelenkräfte in absoluten Misskredit gebracht! Vor allem aber die dunkle Zeit des Nationalsozialismus brachte einen furchtbarsten Gegen-Impuls zur Anthroposophie, der bis heute nachwirkt. Weil die höchsten Ideale auf schlimmste Weise missbraucht wurden, ist heute Begeisterung, Ehrfurcht und Aufschauen zu etwas Höherem für viele unmöglich geworden – So unmöglich, dass man schon bei dem bloßen Wort zurückzuckt, dass man nicht einmal zu einem Gedanken kommt, geschweige denn zu einem Gefühl, und erst recht niemals zu einem Wollen, einer inneren Realität...

Ein Buch über das Wesen der Waldorfpädagogik kann sich nur an jene richten, die diese Dinge erleben können und die Wahrheit lieben. Die Waldorfpädagogik kann nicht anders, als mit diesen höchsten und heiligsten Kräften zu arbeiten. Dafür müssen sie im einzelnen Menschen wieder gefunden werden... Wenn aber die Sehnsucht nach diesen entscheidenden Kräfte in der Menschenseele wieder wachsen wird, dann wird auch ein Buch wie „Eine Klasse voller Engel“ in vollem Umfang verstanden und empfunden werden.

„Überzeuge mich – und ich glaube Dir“?

Sogar die Menschen, die diesem wunderbaren Buch über das Wesen der Waldorfpädagogik eine weite Verbreitung wünschen, stellen oft die Frage: Warum enthält das Buch so viel „Kritik“ – hätte die Autorin nicht einfach noch mehr begeistern können? Was nützt es, wenn das Buch nur Widerstand aufruft? Es müssen doch die konkreten Menschen erreicht werden...

Natürlich kann man diese Gedanken nachvollziehen und sich fragen: Wie findet die Wahrheit ihren Weg zu den Menschen? Wie soll man schreiben, damit etwas aufgegriffen wird, wenn es doch im Grunde die Sehnsucht von allen ist? Wie dient man den Mitmenschen am besten?

Aber diese Fragen bilden wieder nur eine „halbe Wahrheit“. Sollte der starke Widerstand gegen das Buch wirklich nur an der „Form“ liegen? Mieke Mosmullers Buch ist ein ungeheurer Dienst für die Waldorfbewegung, die ihn aber als solchen erkennen müsste (und nicht erst, wenn er bittend und schmerzlos daherkäme) – aber auch ein Dienst für das Ideal, das sie beschreibt, wie es ist. Wenn es einem – auch als Leser – um das Ideal geht, dann muss man von ihm als solchem begeistert sein – und nicht, weil die Autorin einen ganz „mitnimmt“, keine „Kritik übt“ usw.

Das absolute „Entgegenkommen“ verletzt sogar die Freiheit des Menschen. Soll die Autorin die Leser von etwas überzeugen, was sie annehmen können, weil nichts Unangenehmes enthalten ist? Dann trügen diese Leser noch immer ihre ganzen subjektiven Erwartungen und Vorstellungen mit sich herum, und ihre Liebe zur Wahrheit wäre gar nicht größer geworden! Wenn die Menschheit aber nicht lernt, die Wahrheit um ihrer selbst willen zu lieben, gerät sie auf einen ungeheuren Abweg. Der Mensch muss sich zur Wahrheit erheben, diese muss sich nicht andienen. Entweder, sie überzeugt von selbst, weil man sich von ihr überzeugt – oder nicht. Das Erringen der Wahrheit muss eine Tat sein – eine eigene!

Das noch ungeschehene Wunder

Worte verstellen immer wieder den Blick auf die Realität. „Waldorfschüler“ sind scheinbar Schüler, die inmitten realisierter Waldorfpädagogik heranwachsen durften. Aber: Was wäre Waldorfpädagogik? Gibt es heute Waldorfschüler? Was wäre zu erleben, wenn junge Menschen wirklich ganz und gar den Weg der Entfaltung ihres Wesens gehen könnten, weil die dies ermöglichende Pädagogik ganz und gar real wäre? Hat man einen Begriff davon, was ganz zur Freiheit kommende Menschen wirklich sind?

Wir „wissen“ doch, wie groß und ungeheuerlich diese Aufgabe ist – und wie groß die äußeren und inneren, die physischen, leiblichen und seelischen Hindernisse sind, die einer Entwicklung wahrer Freiheit im Wege stehen. Und wir erleben alltäglich die Wirkungen dieser Hindernisse – wiederum in uns selbst, in der Arbeit mit den Kollegen, in der Arbeit und im Zusammenleben mit den Schülern, mit den eigenen Kindern, mit Freunden, mit Fremden... Wenn man sich mit dieser Erkenntnis tief durchdringt, erlebt man, wie groß die Aufgabe ist – und wie unvollkommen sie heute gelöst wird.

Wo bleibt die Besinnung? Wo bleibt die Pflege einer tiefen Verbindung zum Ideal? Wie viel davon hat man vielleicht noch gar nicht verstanden? In Bezug auf das Äußere, „Konkrete“, „Lebenspraktische“, die „Anforderungen des Alltags“ ist man geübt, fortwährend tätig, sicher auch ausgelastet und überlastet – aber in Bezug auf die innere Arbeit, die doch die eigentliche Grundlage und Quelle dieser Pädagogik wäre? Und wo man nicht einmal mehr erleben kann, dass und warum diese geistige Arbeit das Entscheidende an der Waldorfpädagogik ist ... hat man auch jedes Urteilsvermögen über die wahre Aufgabe verloren.

In einer wahren Waldorfschule dürfte der spirituelle Quell eigentlich in keiner Konferenz aus dem Bewusstsein geraten, sondern immer das Zentrum bilden. Welcher Lehrer kennt die bedeutungsvolle spirituelle Schilderung, die Rudolf Steiner vor seinem Menschenkunde-Kurs den ersten Waldorflehrern gegeben hat? Hier spricht Steiner an, wie sich höhere Wesenheiten mit dem Wirken der Menschen verbinden können, wenn die Waldorflehrer ernsthaft streben – und wenn sie in diesem Streben wahrhaft vereint sind. Menschen, die sich in ihrem gemeinsamen Wirken mit Engeln, Erzengeln und dem wahren Zeitgeist verbinden können – das sind wahre Waldorflehrer!

Nimmt man sich nur einen einzigen Spruch aus Rudolf Steiners „Seelenkalender“, kann sich daran schon eine halbe Welt auftun. In all diesen Sprüchen kann man einen wunderbaren Aufruf erleben – wie unmittelbar zum höheren Wesen des Menschen gesprochen, oder aus ihm heraus. Kann man sich davon berühren lassen? Kann man diesen Aufruf ernstnehmen, annehmen, und mit immer stärkerer Kraft und immer größerem Vertrauen danach streben, sich dieser Welt, die einen da ruft und an-rührt, zu nähern, in ihre Wirklichkeit hineinzuwachsen?

Kann man spüren, dass dies wichtiger ist als alles andere – dass alles andere Tun und Lassen immer mehr Essenz und Wesen gewinnt, wenn es aus und in der Verbindung mit dieser Wirklichkeit geschieht? Der spirituelle Quell der Waldorfpädagogik muss wirklich gepflegt werden – sonst kann er nicht quellen! Und man braucht Vertrauen in diese geistigen Kräfte und die eigene innere Arbeit. Wenn man diese ganz ernst nimmt und das eigene Streben und das des Kollegiums wirklich wahrhaftig ist (nicht halbherzig, sondern mit vollem Herzen), dann wirkt sich dies wirklich auf alles übrige aus. Es ist nicht „verlorene“ Zeit, sondern gewonnene Zeit, gewonnene Kraft, gewonnenes Wesen...

Was geschieht dann? Man wird anfänglich eine Waldorfschule... Es wird ungeheuer viel geschehen – mehr, als man sich je erträumt hätte. Was eine Waldorfschule wirklich sein kann, wird man erst sehen, wenn das wirkliche Wunder sich ereignen wird...