01.07.2009

Entgegnung auf die haltlosen Einwände gegen "Eine Klasse voller Engel"

Mittlerweile habe ich neben begeisterten Rückmeldungen von verschiedensten Seiten auch verschiedenste Einwände gegen das Buch "Eine Klasse voller Engel" erhalten, auf die ich auf diesen Seiten eingehen werde.


In meiner Buchbesprechung schrieb ich:

Es gibt Hunderte von Büchern über die Waldorfpädagogik. Vor diesem einen jedoch steht man staunend, nirgendwo habe ich zuvor ein solches gefunden. Man liest und erlebt eine wesenhafte Beschreibung von etwas; das Erleben des Lesers wird angesprochen, aufgerufen. Ganz real entfaltet sich ein Ideal – und im Leser beginnt eine Begeisterung zu erwachen, die nur vergleichbar ist mit jener, welche man empfinden kann, wenn man die pädagogischen Schriften von Rudolf Steiner selbst liest, als wenn es das erste Mal wäre...


Mittlerweile hat sich gezeigt, dass es durchaus nicht jedem Leser so geht... Es ist vielmehr so, dass die Reaktionen auf dieses Buch nicht gegensätzlicher sein könnten!

Was sind die Einwände?

- Das Ideal des Buches sei abstrakt und weltfremd, hätte mit der Wirklichkeit nichts zu tun und sei völlig unpraktikabel.
- Die Autorin sei ja überhaupt keine Waldorflehrerin, hätte also überhaupt nicht das Recht und/oder nicht die Kompetenz, sich zu äußern.
- Es gebe gute Waldorflehrer, die überhaupt keine Anthroposophen sind, und Waldorflehrer, die zwar gute Anthroposophen sind, aber als Lehrer völlig versagen.
- Das Ideal sei ja gut und schön, aber die Kritik, die das Buch auch enthalte, sei absolut unmöglich. Dieser Vorwurf differenziert sich weiter in folgende Gedanken:
- Die Autorin tue so, als wüsste sie alleine, was richtig ist, und entwerte alles andere.
- Kritisieren sei immer einfach, man solle erstmal selber tun.
- Die Kritik sei lieblos, zeuge von persönlicher Verbitterung, sei einseitig und destruktiv.
- Die Kritik mache eine bestimmte Schule und bestimmte Menschen unmöglich und sei schon von daher indiskutabel.
- Die Kritik spiele unmittelbar den Gegnern in die Hände.
- Der gravierende Substanzverlust und die mangelnde Vertiefung in der Waldorfbewegung sei ja unzweifelhaft, dennoch müsse man die Situation nehmen wie sie ist.
- Kritik lähme und ändere nichts. Man könne Dinge nur verbessern, indem man vom Positiven und von vorhandenen Ansätzen ausgeht und diese stärkt.


Wenn man diese Einwände auf sich wirken lässt, kann man geradezu zweifeln, ob man überhaupt von demselben Buch spricht... Es ist dasselbe Buch, aber die Gedanken darüber gehen bei verschiedenen Menschen diametral auseinander, und die Empfindungen reichen von tiefer Begeisterung bis zu tief antipathischer Verurteilung und völliger Ablehnung.

Im Folgenden gehe ich auf die genannten Einwände der Reihe nach ein.

>> weiterlesen: Entgegnung auf die haltlosen Einwände gegen "Eine Klasse voller Engel".

Weitere Aufsätze

Was hindert einen, zum Wesentlichen zu kommen? Eine Essenz der letzten Aufsätze (2010).
"Überzeuge mich und ich glaube Dir"? (2010).
Alles darf sein nur die Wahrheit nicht? Von der Intoleranz der Toleranz. Über Beliebigkeit im Namen der Anthroposophie – und die Erstarrung einer ganzen Bewegung (2010).
"Der Ton macht die Musik"? Von Wahrheitsliebe, dem Erbe der 68er und der nicht überwundenen Katastrophe (2010).
Über die Bedeutung der Ehrfurcht (2010). 
Über die Hintergründe von Urteilen über Mieke Mosmuller (2010).
Vom Verlust des spirituellen Wesens der Waldorfpädagogik. Entgegnung auf einen "Machtspruch von der Kanzel" (2010). | PDF
Vom rechten Verständnis von „Eine Klasse voller Engel“ (2009). | PDF
Weltfremde Ideale?! (2009) | PDF

siehe auch den Bereich "Geisteskampf um ein Buch".